Giancarlo Lamonaca, „Jägerbegräbnis 5918“, 2013, installiertes Werk, Fotografie, Lambdaprint, Leuchtbox, 60 x 90 cm
Jägerbegräbnis 5918
Schloss Wolfsthurn - Südtiroler Landesmuseum für Jagd und Fischerei
Giancarlo Lamonaca experimentiert in seinen Fotografien mit der Wahrnehmung und Definition des Raumes. Dafür überlagert oder überblendet er verschiedene räumliche Situationen, oder verändert diese durch nachträgliche Interventionen, sodass sich neue Wahrnehmungsmöglichkeiten ergeben. Jenseits gewohnter Erkenntnismuster werden unsere Koordinatensysteme so auf die Probe gestellt, indem Kategorien von oben und unten, durchlässig und opak, schwer und leicht, vorne und hinten, gestern und morgen aufgehoben oder in Frage gestellt werden. Ändern sich gewohnte Systeme, kommen wir automatisch zu anderen Erkenntnissen. Dies ist der inhaltliche Ansatz, welcher die künstlerische Strategie von Lamonaca auszeichnet. Für die vorliegende Arbeit hat der Künstler im Jagd und Fischereimuseum nach Exponaten gesucht, welche von sich aus einen ironischen und spielerischen Umgang mit der Realität aufweisen. Fündig wurde er unter anderem bei der Butzenscheibe, welche er für die Ausstellung in Form eines Leuchtkastens realisierte. Sie zeigt zwei Hasen, die einen Jäger wie ein Beutetier auf einer Stange aufgeknüpft auf ihren Schultern tragen. Diese lustige Situation gab Lamonaca Anlass, im Bild zu intervenieren, indem er die Ziffern der Jahreszahl 1598 durcheinanderwürfelte. Museumsobjekte werden vorwiegend aufgrund historischer Daten und der dazugehörigen Fakten eingeordnet und beschrieben. Durch diese kleine Veränderung werden diese Kriterien ad absurdum geführt, sodass sich die Frage nach der Bewertung des Objektes jenseits bekannter Kategorien stellt.
Sabine Gamper
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